NarkoseFür Operationen, unangenehme Untersuchungen und Eingriffe sind in der Tiermedizin Anästhesien und/oder Narkosen notwendig. Dies viel häufiger als in der Humanmedizin, da wir ja unseren Haustieren nicht erklären können, worum es geht und weshalb etwas unangenehm oder schmerzhaft ist. Auch können wir von unseren Tieren nicht verlangen,
dass sie einfach stillhalten z.B. für eine Röntgenaufnahme oder für Ultraschalluntersuchungen. Hier ist eine Sedation erforderlich, um Bilder in einer guten Qualität zu erhalten, die anschliessend eine sichere Diagnose ermöglichen sollen.

Was verstehen wir unter…

Narkose: Eine Vollnarkose, auch Allgemeinanästhesie genannt, ist gekennzeichnet durch Bewusstseinsverlust, Muskelentspannung und Schmerzlinderung. Es handelt sich um einen schlafähnlichen Zustand, aus dem das Tier nur schwer weckbar ist. Alle Sinneswahrnehmungen sind durch die verwendeten Medikamente ausgelöscht. Gewisse
Körperfunktionen werden ausgeschaltet, damit chirurgische oder diagnostische Eingriffe toleriert werden.

Sedation: Unter einer Sedation versteht man ein Beruhigen und Entspannen des Tieres. Es werden Medikamente verwendet, die auch angstlösend wirken. Die Abwehrbewegungen des Tieres sind deutlich reduziert, so dass ein gefahrloses Arbeiten möglich wird. Eine Sedation wird z.B. durchgeführt für Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, zum Zähneraspeln bei Pferden und bei weiteren Eingriffen am stehenden Pferd.
Anästhesie: Unter Anästhesie versteht man einen Zustand der Empfindungslosigkeit, hervorgerufen z.B. durch Medikamente. Diese Empfindungslosigkeit kann örtlich beschränkt sein (Lokalanästhesie) oder allgemein (siehe Narkose) sein. Lokalanästhesien werden auch in Narkose häufig zusätzlich verwendet, um eine optimale Schmerzstillung zu erreichen. Bei einer örtlichen Schmerzausschaltung wird das Bewusstsein nicht beeinträchtigt.
Sind Narkosen sicher?
Jede Art von Anästhesie birgt Risiken. Wir versuchen das Narkoserisiko möglichst gering zu halten, indem wir…

  • Sie zum Gesundheitszustand Ihres Tieres befragen
  • Das Tier vor einer Narkose allgemein untersuchen
  • Bei älteren Tieren oder bei Tieren mit anderen Grunderkrankungen weiterführende Untersuchungen wie Labor, Röntgen, Herzkardiogramm etc. durchführen
  • Die Narkose individuell auf Ihr Tier abstimmen
  • Eine sichere, gut steuerbare Narkose auswählen
  • Ihr Tier während der ganzen Anästhesie (von der Gabe der ersten Medikamente bis zum vollständigen Erwachen) engmaschig überwachen und betreuen
  • verschiedene Geräte zur Überwachung der Narkose einsetzen
  • Ihr Tier während der Narkose Flüssigkeit und Sauerstoff erhält
  • Ihr Tier intubiert wird (d.h. wir haben einen direkten Zugang zu den Atemwegen und können in Notfallsituationen sofort handeln)

Anästhesiemanagement
Zum weiteren Anästhesiemanagement gehört für uns auch immer Wärmeerhaltung, d.h. das Tier liegt während der ganzen Aufwachphase auf einer Wärmematte oder wir verwenden ein spezielles Warmluftgebläse, denn – wer friert schon gerne. Ausserdem erhält jedes Tier vor, während und nach dem Eingriff entsprechende Schmerzmittel, da es erwiesen ist, dass ohne Schmerzen die Erholungsphase nach einer Operation deutlich kürzer und die Wundheilung besser ist.
5-11-1-im-pic_190px-1902Wir verfügen über Personal mit Spezialausbildung in Anästhesie und über eine umfangreiche Ausrüstung zur Überwachung ihres Tieres. Dazu gehört bei uns, nebst der konstanten klinischen Überwachung durch die Anästhesistin:

  • Kapnographie (Messung des Kohlendioxydgehaltes der Ausatmungsluft)
  • Pulsoxymetrie (Messen des Sauerstoffgehaltes im Gewebe)
  • Elektrokardiogramm (Ableiten der Herzströme)
  • Blutdruckmessung
  • Blutzuckerkontrollen in Spezialfällen

Wir führen über jeden Patienten ein Narkoseprotokoll.
Ausserdem arbeiten wir mit VAS international (www.vas-int.com) zusammen. Dort arbeiten ausgewiesene Spezialisten auf dem Gebiet der Anästhesie, die wir für ganz speziell heikle Fälle, Problempatienten oder auf Ihren ganz besonderen Wunsch beiziehen können.